Im Schlutuper Hafen, am Ende der Küterstraße, können Passanten und Spazierende seit einiger Zeit beobachten, wie eine runde, mit hellem Basalt gepflasterte Fläche entsteht. Direkt daneben prangt ein neues, drei Meter großes und knapp zwei Tonnen schweres Exponat - ein historischer Stockanker. Ein Symbol der maritimen Seefahrt, dass einen Brückenschlag zu unserem beschaulichen Fischerdorf sucht.
Der Gemeinnützige Verein Schlutup ergriff die Initiative und ermöglichte dieses neue Gestaltungselement für den Schlutuper Hafen. „Derzeit ist der Anker noch eingezäunt, aber sobald das Wetter es zulässt, erhält der Anker eine schützende, die ursprüngliche Patina erhaltende Oberfläche. Spätestens zur 800 Jahrfeier am ersten Juli- Wochenende in diesem Jahr soll der Anker auf dem eigens dafür errichteten Rondell platziert sein“, so Achim März, 1. Vorsitzender des Gemeinnütziger Verein Lübeck- Schlutup e. V..
Der Anker wurde von einem Fischer auf seiner letzten Fangfahrt vor seinem Ruhestand in der Ostsee aus dem Wasser gezogen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Altersbestimmung sowie eine kulturhistorische Einordnung samt Analyse, von welchem Schiff der Anker stammen könnte, wird der Gemeinnützige Verein zur offiziellen Einweihung bekanntgeben. Wissenschaftler recherchieren derzeit.
Während der Schlutuper Hafen heute primär als Yachthafen für Freizeitschiffe dient, war dieser über Jahrhunderte Heimathafen für dutzende Fischer, die dort ihre Kutter und Kähne liegen hatten und am damaligen Trave Strande ihre Utensilien in Ordnung hielten. Das Fischereirecht reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Schlutup die industrielle Fischverarbeitung. Im Verlauf gründeten sich große Unternehmen wie z.B. „TipTop“, „Hawesta“, „Anker Steffen“ oder „Wefina Feinkost“. Schlutuper Fischkonserven wurden in die ganze Welt exportiert und große Schiffe aus Schottland und Skandinavien sorgten für ausreichend Rohware.
Auch heute noch hat die maritime Anbindung an die Ostsee eine große Bedeutung für Schlutup. Der Schlutuper Industriehafen ist einer der größten Umschlagplätze für Papier und Zellulose und versorgt Europa mit Papierprodukten. Hinter dem Industriehafen nutzt auch das Unternehmen Nordgetreide seinen Standort durch einen eigenen Anleger für Schiffe. Firma Burmann schlägt heute Düngemittel um, wo einst Heringe aus dem Nordmeer mit Dampfern angelandet wurden.
Die Nähe zum Wasser bestimmte über Jahrhunderte das Leben in Schlutup. Und nun soll der historische Stockanker das maritime Gesicht des Stadtteils erweitern. Eine Schautafel wird Interessierte in die Geschichte des Ankers abtauchen lassen.
Julia Schönfeld und Achim März
Schlutup, im Februar 2025
Am Sonntag um 10:00 Uhr schlagen die Glocken zum Volkstrauertag. Eindringlich und emotional ist die Predigt durch Pastor Christian Asmussen. Der Gemeinnützige Verein Schlutups, die Freiwillige Feuerwehr und die Hansestadt Lübeck, vertreten durch Dr. Carsten Grohmann ziehen nach dem Gottesdienst mit der Gemeinde zum Kranzberg.
Organisiert von den Vorstandsdamen Miriam Holst und Michaela März, gab es eine Reihe an Informationen.