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Tochterverein der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegr. 1789
27.12.2018 13:30

Fischerkahn von 1965 in Schlutup abgedeckt

Schlutuper retten den letzten Fischerkahn

Vor der Kirche St. Andreas steht seit 40 Jahren ein Fischerkahn. Er erinnert an die Geschichte des Stadtteils. Jetzt haben sich Schlutuper für den Erhalt des Kahns eingesetzt und einen Schutz vor Wind und Wetter gebaut.

Günter Steffen fragt nicht lange nach, er tut was erforderlich ist. Als langjähriges Mitglied des Gemeinnützigen Vereins Lübeck-Schlutup e.V. und der Schlutuper AWO Schlut-up Stuv hat Günter Steffen seine Freizeit ganz in den Dienst des Wirkens für sein schönes Schlutup gestellt. Da er sich nun aus Altersgründen etwas mehr zurückziehen möchte, realisiert er schnell noch eine enorm wichtige Aufgabe für die Gemeinschaft.

Auf dem Kirchhof der St. Andreas Kirche steht seit 40 Jahren ein alter Fischerkahn der Fischerfamilie Kranz. Der Gemeinnützige Verein Lübeck-Schlutup e.V, hat die Patenschaft übernommen und ist bemüht, die Schlutup über Jahrhunderte prägende Fischerei in Erinnerung zu halten. Der Kahn, der letzte seiner Art und in Schlutup gefertigt, stammt aus dem Jahre 1965 und trotzt seit dem Wind und Wetter. Alte Bilder aus der Fischerei Schlutups zeugen von der Wadenfischerei, zu der immer zwei Fischerboote im Einsatz waren. Eine körperlich sehr schwere Arbeit bestimmte stets das Leben an der Trave. Bereits 1978 außer Dienst gestellt, sorgte Peter Schöttler einst für den Ehrenplatz auf dem Kirchhof der Schlutuper Fischerkirche.

Trotz regelmäßiger Erneuerung des Anstrichs, nagt der Zahn der Zeit an dem Gefährt. Eine Lösung musste her. G. Steffen, gelernter Lithograf, fertigte technische Zeichnungen an und stellte diese dem Vorstand des GV vor.

Schnell war man sich einig. Etwa 1.000 € vom GV und viele Stunden des Zuschneidens, Bohrens, Fügens und Aufbauens flossen in die Lösung ein. Nicht nur die Abdeckung wurde realisiert, nein eine authentische Proviantkiste der Fischer, eine Rammp, wurde in liebevoller Kleinarbeit von Günter Steffen gezimmert und dem Kahn hinzugefügt.

Kurz vor Weihnachten war es nun soweit. Die von Günter Steffen vorgefertigten Einzelteile wurden per Anhänger zum Bestimmungsort gebracht. Viele fleißige Helfer fassten mit an und bugsierten die sperrigen Abdeckungen an die richtige Stelle. Fischermeister Heinrich Bade, einer der letzten seiner Zunft war mit dabei. Auch der Vorsitzende der Schlutuper AWO Außenstelle, Hans-Jürgen Wicke und Michael Kieckbusch, Stellvertretender Vorsitzender des GV halfen mit. Roland Petersen und Jürgen Spiel von der AWO ließen es sich nicht nehmen mit anzupacken. Gemeindepastor Kai Schäfer gab dem Projekt seinen Segen und lobte die professionelle Umsetzung.

 

(Bild 1 v. links H.J. Wicke, Heinrich Bade und Günter Steffen)

„Ich bin begeistert von so viel Bürgersinn, wie es Günter Steffen und seine fleißigen Helfer regelmäßig an den Tag legen. Hier wird vorgemacht, was eine starke Gemeinschaft ausmacht. Gottlob gibt es diese Gemeinschaft in Schlutup und es bringt viel Freude sein Wirken in den Dienst einer derart lebendigen Gesellschaft zu stellen“ sagt Achim März, Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins Schlutup.

Einweihungszeremonie mit Richtspruch (Richtkranz im Hintergrund)

(Bild 2 v. Links: H.-J. Wicke, Vorsitzender der AWO Slut-up Stuv; Heinrich Bade, Fischermeister; Jürgen Spiel und Roland Petersen, AWO; Michael Kieckbusch, stellv. Vors. Gemeinnütziger Verein Lübeck-Schlutup e.V.; Günter Steffen, Baumeister)

Einweihungszeremonie mit Richtspruch (Richtkranz im Hintergrund):

„Mit Gunst und Verlaub - Schön ist es doch für einen Handwerksmann das Werk mit einem Spruch zu weihen. Der Handwerksmann hat gezeichnet, gesägt, gehobelt und geschliffen, um diesen alten, schönen Kahn ein Dach zu verpassen, damit er Wind und Wetter geschützt, unseren Nachkommen noch viele Jahre erhalten bleibt. Das alles hält und standhaft bleibt, das liegt allein in Gottes Hand. Der Gemeinnützige Verein Schlutup hat ohne Schwanken und Zweifel dieses Objekt riskiert und erfolgreich finanziert. Feuer, Wasser, Ungemacht, Hader und Unglücksfälle bleiben fern von dieser Stelle.

Nun Freunde kommt und schenk euch ein, der Bauherr und seine Mitglieder sie sollen Leben - Sie leben hoch!

Es leben frei, ruf ich von dieser Stelle allen die geholfen haben - Sie leben hoch!

Alle Gäste die hier stehen - Sie leben hoch!

Ich leere mein Glas bis zur Neige - und nun du Glas, fahr hin zum Grund - geweiht sei dieses Dach zur Stund!“ / Günter Steffen


Achim März: Allen Lesern möchten wir hiermit folgende Botschaft mit auf den Weg geben: „Mögen wir auch in 2019 allen Herausforderungen gewachsen sein. Nutzen wir unsere Stärken, das Positive zu leben, motivieren wir die Starken, unsere Gemeinschaft zu fördern – dies gilt für alle Lebensbereiche und schafft eine hohe Zufriedenheit. Zufriedenheit ist Glück und für dieses Glück können wir selbst sorgen.“